Obwohl Katzen schon seit Jahrtausenden als Haustiere gehalten werden, haben sie noch viele ihrer ursprünglichen Verhaltensweisen beibehalten. Das noch sehr wildtierhafte, unabhängige Wesen unserer Hauskatze bedingt, dass sie sehr selbstbewusst auftritt. Jede Katze ist eine einmalige, ausgeprägte Persönlichkeit, die der Tierliebhaber respektieren muss. Wer mit liebevoller Geduld sein Tier beobachtet und dessen Verhalten nicht mit menschlichen Maßstäben misst, wird viel Freude mit ihm haben. In jedem Fall bedeutet die Anschaffung eines Tieres eine große Verantwortung zu übernehmen. Katzen haben ihre arteigenen Bedürfnisse und benötigen tägliche Pflege, und das ein ganzes Katzenleben lang, das unter Umständen 20 Jahre dauern kann.
Durch die Übernahme eines Tieres aus dem Tierheim leisten Sie einen aktiven Beitrag zum Tierschutz.
Um jedoch böse Überraschungen zu vermeiden, erkundigen Sie sich am besten vor der Anschaffung eines Tieres, was auf Sie zukommen wird. Bücher mit den wichtigsten Informationen über Katzen kosten z.B. nicht mal 10 € - ein winziger Bruchteil dessen, was ohnehin an Kosten auf Sie zukommen wird, wenn Sie sich für eine Katze entscheiden.
Ist die Entscheidung zugunsten einer Katze gefallen, gibt es immer noch viel, was berücksichtigt werden sollte:
Sind Sie sich ganz sicher und haben Sie sich das genau überlegt? Die Entscheidung für ein Tier darf nie aus dem Bauch heraus gefällt werden. Sie übernehmen die Verantwortung für das Wohlergehen eines Lebewesens, das von Ihnen voll und ganz abhängig ist. Sind Sie sich bewusst, was das bedeutet? Sind Sie sich bewusst, dass Sie zum Lebensmittelpunkt Ihres Tiers werden und dass Sie ihm viel Zeit und Zuwendung schulden?
Katzen haben den Ruf, besonders für berufstätige Menschen geeignet zu sein, weil sie gut alleine sein können und man sie nicht Gassi führen muss. Das einzige, was stimmt ist, dass man sie nicht Gassi führen muss. Der Ruf des Einzelgängers wurde ihnen angehängt, weil Katzen - im Gegensatz zu Hunden - alleine jagen und nicht im Rudel.
Katzen die jedoch ständig alleine in der Wohnung sind, werden, manche früher, manche später, Probleme entwickeln, wie zum Beispiel Unsauberkeit oder Aggressivität. Wenn man berufstätig ist, sollte man der Katze die Möglichkeit zum Freigang gewähren oder sich lieber zwei Katzen anschaffen. So ist für Gesellschaft gesorgt und die Tiere sind gleich viel ausgeglichener und pflegeleichter.
Natürlich gibt es auch Katzen, die z.B. weil sie schon älter sind, eine Zweitkatze nicht mehr akzeptieren würden. Katzen ohne Artgenossen sollten dann aber nach Möglichkeit nicht länger als einen halben Tag alleine bleiben oder man muss sich ihnen nach Feierabend intensiv mit Spiel- und Schmuseeinheiten widmen. Grundsätzlich brauchen aber alle Katzen, auch Freigänger oder zu zweit lebende Katzen, immer viel Ansprache und Beschäftigung von ihrem Menschen. Das ist extrem wichtig für ihr Wohlbefinden.
Überprüfen Sie unbedingt vor der Anschaffung einer Katze, ob bei Ihnen, Ihrer Familie oder Ihren Freunden eine Allergie gegen Katzenhaare besteht.
Was passiert, mit der Katze, wenn Sie mal ins Krankenhaus oder zur Kur müssen? Wer bleibt zuhause, wenn die Katze selbst krank oder verletzt ist und Pflege braucht? Wer schafft sie und wie zum Tierarzt?
Das einzige Tier, das garantiert völlig pflegeleicht ist und niemals für Unordnung sorgt, ist ein Stofftier! Ein lebendes Wesen wird immer auch mal etwas kaputt oder schmutzig machen. Sind Sie bereit, ein Häufchen auf dem Teppich oder Erbrochenes mit gelassener Ruhe zu entfernen, über zerfetzte Vorhänge oder zerkratzte Tapeten hinwegzusehen oder die Haare auf dem Sofa zu ertragen? Ein Tier bleibt immer ein Tier und kann sich nicht gegen seine Natur an Ihre Vorstellungen anpassen. Können Sie damit leben, wenn sich Ihre Katze nicht als eine Schmusekatze entpuppt, die im Bett oder auf Ihrem Schoß kuschelt, sondern lieber alleine auf dem Sofa oder in ihrem Kratzbaum liegt?
Die Dame, die eine Katze zurück ins Tierheim brachte, weil die Katze ihr nicht "gehorchte" und doch tatsächlich so "unverschämt" war, immer wieder auf Sofa und Sessel zu springen, hätte sich besser ein Plüschtier angeschafft. Sie müssen sich an die Eigenarten Ihres Tieres anpassen, nicht umgekehrt. Wenn Sie dazu nicht bereit sind, bitte verzichten Sie auf ein Tier.
"Heute keine Lust" gibt es nicht! Die natürlichen Bedürfnisse Ihrer Katze können Sie nicht an Ihre eigene Lust und Laune anpassen. Unabhängig der Uhrzeit, Saison, Lust, Terminen, Stimmung, körperliche Verfassung, Krankheit usw. müssen Sie sich um die Bedürfnisse Ihrer Katze kümmern.
Was geschieht mit der Katze, wenn Sie verreisen möchten? Wenn Sie niemanden finden, der für Ihr Tier während Ihres Urlaubs sorgt, würden Sie dann lieber auf den Urlaub verzichten als auf Ihr Tier?
Ist Ihnen klar, wie viel Kosten ein Tier verursacht?
Haben Sie schon einmal durchgerechnet, was eine Katze im Monat an Futter benötigt oder an Zubehör wie Katzenklo, Körbchen, Katzenstreu, Spielzeug? Wissen Sie, dass ein Tierarztbesuch durchschnittlich zwischen 25 und 50 € kostet? Wissen Sie auch, dass sie Ihrem Tier trotzdem einen regelmäßigen Tierarztbesuch, zur Vorbeugung (z.B. Impfungen, Flohvorsorge, Entwurmung) und erst recht natürlich bei Krankheit, schuldig sind?
Wohnen Sie zur Miete oder im eigenen Haus? Können Sie einer Katze Freigang gewähren oder wohnen Sie in einer verkehrsreichen Gegend und können Ihre Katze nur in der Wohnung halten? Haben Sie dann vielleicht die Möglichkeit, ihr einen gesicherten Balkon anzubieten? Eine einzelne Katze, der man Freigang gewährt, kann sehr gut als Einzelkatze gehalten werden. Kann die Katze jedoch ausschließlich in der Wohnung gehalten werden, dann ist dies auf Dauer nur dann wirklich sinnvoll, wenn wenigstens 1 Familienmitglied viel zu Hause ist und täglich mehrere Stunden Zeit für die Katze hat. Ist dies nicht der Fall, sollte man darüber nachdenken, sich gleich zwei Katzen anzuschaffen.
Sind Sie auch bereit, Ihre Wohnung katzengerecht zu gestalten, d. h. mit Kratzbäumen, Kratzecken, mehreren Katzentoiletten und Spielzeug?
Ist Ihnen bewusst, dass eine Katze über 20 Jahre alt werden kann, und dass das Tier während der letzten Lebensjahre ganz besonders viel Zuneigung und unter Umständen auch teure Tierarztbesuche benötigt? Wenn Sie nicht bereit sind, ein Tier mit allen Konsequenzen bis zur letzten Minute seines Lebens zu begleiten, dann seien bitte Sie so fair und verzichten Sie darauf, zum Lebensmittelpunkt eines hilflosen Tiers zu werden.
Erst wenn Sie alle diese Fragen geklärt haben, sollten Sie sich für die Anschaffung einer Katze entscheiden. Bedenken Sie: Eine Katze ist weder ein Spielzeug, noch ein Prestige-Objekt, sondern ein lebendes Wesen mit Bedürfnissen und Gefühlen. Sie ist kein Pulli und keine Stereoanlage, die man bei Nichtgefallen problemlos wieder „umtauschen“ geht. Deshalb: Überlegen Sie in aller Ruhe.
Und wenn Sie sich dann für die Anschaffung einer Katze entschieden haben und planen zu uns kommen, möchten wir Ihnen vorher noch folgendes an Herz legen:
Suchen Sie sich Ihre Katze nicht nur nach optischen Merkmalen aus, sondern lassen Sie sich von uns beraten, ob die ausgewählte Katze vom Charakter und von ihren Bedürfnissen auch wirklich zu Ihnen passt.
Wählen Sie Ihre Katze nicht nur danach aus, ob sie gleich zu Ihnen gelaufen kommt und mit Ihnen schmust. Der Tierheimaufenthalt bedeutet für eine Katze meistens Stress und viele Katzen verhalten sich im Tierheim ganz anders, als sie in Wirklichkeit sind. Gerade auch scheue Katzen haben eine Chance verdient und sie werden nach einiger Zeit nicht selten zu anhänglichen Schmusetigern, wenn man genug Geduld aufbringt. Einige Tipps zur Eingewöhnung einer scheuen Katze finden Sie hier. Bedenken Sie, dass besonders Katzen, die sich anfangs scheu, unsicher oder zurückhaltend zeigen, sich später zu extrem treuen und anhänglichen Tieren entwickeln.
Also dann: Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Quellennachweis: Auszüge dieses Textes stammen von www.tierschutznotfaelle.de, www.tierheim-flensburg.de
und www.tierschutzbund.de